Vom Chaos zur Stille

«Wetten, dass ihr nicht herausfindet, was in diesem Beutel steckt?» Mit diesem kleinen Spiel eröffne ich manchmal den Unti, seitdem ich das Buch «Vom Chaos zur Stille» gelesen habe. Die Kinder dürfen dazu 10 Fragen stellen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Um die Spannung zu halten, spare ich die Auflösung bis zum Schluss der Stunde auf.

Dies ist nur eines von unzähligen Praxisbeispielen für eine spannende Unterrichtsgestaltung, die im Buch von Rob Plevin anschaulich beschrieben werden. Neben solchen Ideen beinhaltet das Buch auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Umgang mit Störungen im Unterricht. Ausserdem wird für eine wohlwollende Beziehung zwischen Lehrperson und Schülern plädiert und die Methode der positiven Verstärkung erklärt.

Für mein Unterrichten habe ich aus dem Buch folgende Erkenntnisse gezogen:

  1. Sei wachsam – was du nicht siehst, bleibt bestehen.
  2. Sei konsequent – verändere die Regeln nicht bei Gegenargumenten und Widerstand.
  3. Erteile Anweisungen klar und deutlich.
  4. Gib den Schülern die Wahl: Entweder du änderst dein Verhalten oder es erfolgt eine Konsequenz, es ist deine Entscheidung.

Während meiner Tätigkeit als Katechetin habe ich schon einiges ausprobiert, das zu mehr Disziplin im Klassenzimmer führen sollte: Belohnungssysteme, Ermahnungen, Extraarbeiten, Gespräche mit Eltern. Auch holte ich mir Tipps von erfahreneren Katechet*innen. Mit diesen einzelnen Massnahmen verbesserte sich die Qualität meines Klassenmanagements laufend – mein Ziel von einem störungsfreien Unterricht hatte ich trotzdem noch nicht zu meiner Zufriedenheit erreicht.

Nach der Lektüre dieses Buches war ich sehr motiviert für die nächste Untistunde. Ich legte mir Massnahmen bereit, mit denen ich auf unangemessenes Verhalten reagieren kann. Im Buch ist diese Methode als «abgestufte Konsequenzen» beschrieben und wird in fünf Stufen eingeteilt. Ich reduzierte dieses Vorgehen für meine Stunden auf drei Schritte:

  1. Warnung aussprechen
  2. An einen Einzelplatz versetzen
  3. Zweiminütige Nachbesprechung.

Interessanterweise ist es meistens beim ersten Schritt, der Warnung, geblieben. Mit einer konsequenten Durchsetzung dieses Punktes ist es oft gar nicht nötig, eine Stufe weiterzugehen. Die Kinder spüren, dass jedes Fehlverhalten gesehen und angesprochen wird, egal ob es vom Zappelphilipp, vom Lausbub oder vom schwatzhaften Mädchen kommt. Mir erscheint es wichtig, alle Kinder gleich zu behandeln und nicht immer nur das unruhigste Kind zu ermahnen.

Der Umgang mit unangemessenem Verhalten ist nur ein Abschnitt auf dem Weg zum störungsfreien Unterricht. Daneben braucht es Abwechslung, Spannung, eine positive Lehrer-Schüler-Beziehung und die Aufrechterhaltung des Unterrichtsflusses. All diese Facetten sind im Ratgeber von Plevin beschrieben und mit vielen Beispielen und Anregungen angereichert. Das Buch ist ein hilfreiches Werkzeug für einen gelungenen, störungsfreien Unterricht!

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